François Ozon gilt derzeit als erfolgreichster Filmemacher Frankreichs. Er schaffte im Jahr 2002 seinen internationalen Durchbruch mit der Kriminalkomödie 8 femmes („8 Frauen“), in der es ihm gelungen war, sämtliche weiblichen Schauspiel-Stars Frankreichs aus drei Generationen gemeinsam vor die Kamera zu bringen. Der 1967 geborene Regisseur wird seither als neue Ikone des französischen Autorenkinos in der Tradition der Nouvelle Vague gefeiert. Das Spektrum seiner insgesamt 16 Spielfilme hat sich dabei sukzessive erweitert: Neben den Dramen Le Temps qui reste („Die Zeit, die bleibt“) und Refuge („Rückkehr ans Meer“) dreht er in der Folge weitere Komödien (Potiche, „Das Schmuckstück“), Psycho-Dramen (Swimming Pool und Dans la maison / „In ihrem Haus“) sowie historische Filme, so zuletzt das deutsch-französische Weltkriegs-Drama Frantz.

Vielen seiner Filme ist eine verrätselte Erzählstruktur gemein, durch die der Zuschauer immer wieder irritiert und auf falsche Fährten gelockt wird. Dabei lotet Ozon auf konsequente Weise die Spielräume zwischen Schein und Sein aus und fordert die Sehgewohnheiten seines Publikums heraus, was nicht selten an das Rätsel-Kino David Lynchs oder Alfred Hitchcocks erinnert.

Im Mittelpunkt des Seminars stehen neben filmästhetischen Aspekten sowohl erzähltheoretische als auch genderspezifische Fragestellungen.