Ein Klischee von Medien schreibt ihnen als Wirkung eine immer größer
werdende Entkörperlichung zu. Je weiter sich die Medien entwickelten,
desto weniger wichtig würde körperliche Anwesenheit, das Echte, das
Anfassbare. Das kann positiv gerahmt werden als Befreiung oder negativ
als Verlust. Gleichzeitig treffen uns Medien am Körper: Wir spüren
Freude, Spannung, Angst und so weiter. Im Kinosaal oder vorm Fernseher:
Wir stehen Medien gegenüber als aktiv-rezeptiver Ort von
Sinnesereignissen. Den Vorgängen von Ent- und Verkörperlichung im Bezug
auf Medien soll in diesem Seminar nachgespürt werden am besonderen
Beispiel der Rezeptions-Situationen von Filmen. Wir spüren der
Entwicklung der Film-Anschau-Aufbauten nach, von Schaukästen auf den
Jahrmärkten des 19. Jahrhunderts über das Kino in seinen verschiedenen
Arten (wie dem Filmtheater oder dem Filmpalast) bis hin zum Heimkino.