Seit jeher wirkt sich der Lebensraum von Menschen auf deren Identität aus, umgekehrt entscheidet Sozialisation und Identität häufig über die Wahrnehmung von Räumen. Vorherrschende politische, soziale und kulturelle Verhältnisse spiegeln auf die Fragen zurück, wer als zu einer Region zugehörig und wer als fremd betrachtet wird. Regionale Identitätskonstruktionen waren und sind dementsprechend stark von historischen Prozessen geprägt, was insbesondere am Beispiel des Siegerlandes und der angrenzenden Gebiete wie des Sauerlandes und des Wittgensteiner Landes zu beobachten ist. Konfessions-, Territorial-, Länder-, Wirtschafts- und Kulturgrenzen veränderten sich und konnten sich mitunter auch gegenseitig überlagern. Wie wirkten sich derartige Wandlungsprozesse auf das Bild der Region „in den Köpfen“ der Menschen aus, die dort lebten?

Das Seminar widmet sich den Fragen nach der Entstehung und Veränderung von regionalen Identitätsentwürfen und präsentiert mit den Methoden der historischen Diskursanalyse und Oral History (Befragung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen) Möglichkeiten zur Erforschung dieser Phänomene.