Dass Literatur Welten erschafft, ist das eine. Doch kann sie auch die Welten, aus denen sie hervorgegangen ist, verändern? Das Seminar macht sich zur Aufgabe, Fälle und Verfahren operativen, d.h. ‚eingreifenden‘ Schreibens zu untersuchen. Ausgehend vom Konzept des „Autors als Produzenten“, wie ihn Walter Benjamin am Beispiel Sergei Tretjakows beschreibt, widmet sich das Seminar zunächst Positionen operativen Schreibens und seinen Konjunkturen im 20. Jahrhundert (insbesondere um 1968). Wenn die Frage auf die Stellung der Autorin oder des Autors ‚in‘ den Produktionsverhältnissen zielt, wie Benjamin es fordert, so muss das auch hinsichtlich künstlerischer Verfahren geschehen, die die Aufmerksamkeit auf die Arbeit am Text selbst lenken: Montage- und Verfremdungsverfahren, satirische und dokumentarische Darstellungen gehören seit den Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts zum Repertoire operativen Schreibens. Ziel des Seminars ist es, implizite Produktionsästhetiken und die der operativen Literatur zu Grunde liegenden Ansprüche herauszuarbeiten. Ferner treten auf: Wiktor Schklowski, Bertold Brecht, Alexander Kluge, Petra und Uwe Nettelbeck, Hans Magnus Enzensberger, Elfriede Jelinek.