A one-medium user is the new illiterate. (Zingrone 2001: 237) 

Mit dem sich insbesondere seit Mitte der 1990er Jahre entwickelnden Medienwandel mit Digitalisierung, Interaktivität, sozialen Medien und Informationsfülle hat sich auch das Verständnis von Literacy – von medialer Ausdruckskompetenz – stetig weiter ausdifferenziert. Im Seminar betrachten wir die Entwicklung des Konzepts der Literacy über die Zeit. In praktischen Übungen explorieren wir mit qualitativen Methoden die forscherische Annäherung an den Begriff in verschiedenen medialen Alltags- und Nutzungsszenarien.

Das Seminar wird sich vor allem mit Konzeptionen und Methoden der empirischen Medienwirkungsforschung beschäftigen. 

Zur Vorbereitung oder zur Begleitung als Lektüre empfohlen:

  • Bonfadelli, Heinz: Medienwirkungsforschung, Bd. I und II., 2. überarbeitete Auflage, Konstanz 2004
  • Schenk, Michael: Medienwirkungsforschung, 3. vollständig überarbeitete Auflage, Tübingen 2007


Das Seminar behandelt unterschiedliche Ansätze zur Modellierung und Analyse der Glaubwürdigkeit von Informationsquellen, u.a. quantitative Verfahren zur Bildung eines Skala, mit deren Hilfe Glaubwürdigkeitszuschreibungen an mediale und nicht-mediale Quellen gemessen werden können. 

Terroranschläge wie in Barcelona oder Berlin, Naturkatastrophen wie der Hurrikan über Kuba und Florida oder auch das Unglück auf der Love Parade 2010 führen die Fragilität des Zustands vor Augen, den wir gemeinhin als „Sicherheit“ bezeichnen. In der öffentlichen Debatte wird dabei oft ausgeblendet, dass Sicherheit keine objektive Tatsache ist, sondern etwas Gemachtes bzw. Hergestelltes – ein Produkt zahlreicher Beteiligter. Wenn Sicherheit aber vom Agieren und Interagieren vieler verschiedener Akteure abhängt, dann stellt sich unweigerlich die Frage nach der Rolle von Kommunikation in diesen Prozessen. Das Seminar geht dieser Frage nach und bestimmt ausgehend von sprechakttheoretischen Grundlagen zunächst den Begriff der Sicherheitskommunikation. Auf dieser Basis lassen sich verschiedene Formen des sprachlichen Herstellens von Sicherheit unterscheiden, wie beispielsweise das Alarmieren und Warnen oder auch das Informieren.

Anschließend werden verschiedene Felder der Sicherheitskommunikation anhand praktischer Beispiele exploriert. Dazu zählen

  • die Warnung und Alarmierung der Bevölkerung im Katastrophenfall mit Blick auf die verschiedenen dabei zum Einsatz kommenden Medien (Warn-Apps wie NINA, Cell Broadcasting, Sirenen etc.),
  • die Rolle von sozialen Medien und Journalismus in Krisen- und Katastrophenlagen,
  • die Darstellung von Katastrophen in Unterhaltungsmedien,
  • Großveranstaltungen als Netzwerke für Sicherheitskommunikation.

Im Rahmen des Seminars ist zudem ein Besuch des BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) vorgesehen, bei dem vsl. u. a. zu GMLZ (Gemeinsames Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern) sowie NOAH (Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe) informiert werden soll. Das Seminar wird gemeinsam von Toni Eichler (IfM/iSchool Uni Siegen) und Christoph Groneberg (BBK) durchgeführt und findet ab 17.10.2017 in zweiwöchigem Rhythmus immer von 8 bis 11:30 Uhr (s.t.) statt.

In der ersten Sitzung wird ein kurzer Ausschnitt aus einem einführenden Text besprochen, der den zugelassenen Teilnehmern vor Seminarbeginn zugänglich gemacht wird.