
Politik findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern entfaltet sich in spezifischen Politikfeldern wie Umwelt-, Bildungs-, Gesundheits- oder Sozialpolitik. Die Politikfeldanalyse beschäftigt sich mit der systematischen Untersuchung dieser Handlungsbereiche. Sie analysiert die Inhalte, Determinanten und Effekte politischen Handelns und fragt danach, welche Akteure mit welchen Interessen und Ressourcen politische Entscheidungen prägen, welche institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dabei wirksam sind und welche Konsequenzen politisches Handeln für verschiedene gesellschaftliche Gruppen hat.
Dieses Seminar führt in die Grundlagen, theoretischen Ansätze und methodischen Instrumente der Politikfeldanalyse ein. Es beleuchtet sowohl die historische Entwicklung des Forschungsfeldes als auch zentrale zeitgenössische Debatten. Das Seminar bietet einen systematischen Überblick über unterschiedliche Analyserahmen, darunter den Akteurszentrierten Institutionalismus, den Multiple-Streams-Ansatz, das Advocacy Coalition Framework sowie die vergleichende Staatstätigkeitsforschung. Dabei lernen die Studierenden, diese theoretischen Perspektiven kritisch zu bewerten, ihre Anwendungsmöglichkeiten einzuordnen und deren erkenntnistheoretische Prämissen zu reflektieren.
Darüber hinaus wird die methodische Bandbreite der Politikfeldanalyse – von quantitativen Policy-Studien bis zu qualitativen Fallanalysen – vorgestellt und diskutiert. Einen besonderen Stellenwert erhält die Anwendung theoretischer und methodischer Konzepte auf konkrete Politikfelder. Im Seminar wird dazu ein aktuelles Politikfeld ausgewählt und anhand der erarbeiteten Analyserahmen systematisch untersucht. So werden theoretische Kenntnisse und analytische Fähigkeiten gezielt miteinander verknüpft.
- Dozent/in: Sven Rader