Was ist eigentlich
qualitative Sozialforschung und wozu brauchen wir Methoden? Warum sollte man
über diese nachdenken und in welchem Verhältnis stehen sie zu Theorien und
Konzepten? Und kommen wir nicht über Beschäftigung mit der empirischen Welt zu
unseren Konzepten?
Neben der Diskussion dieser Fragen wird es im Seminar vor allem um Formen der
narrativen Interviewführung gehen.
Narrative Interviews sind ein probates Mittel, um mehr über die Relevanz- und Sinnstrukturen bestimmter Akteure zu erfahren. Anders als bei standardisierten Leitfäden müssen die Interviewenden ihre Fragen der Situation anpassen, also schon während des Zuhörens sich Gedanken über wichtige Nachfragen und mögliche Anschlussfragen machen, um eine gute Gesprächsatmosphäre zu befördern. Mimik und Gestik spielen hierbei eine zentrale Rolle. Gerade wenn als heikel empfundene Themen zur Sprache kommen oder die wie auch immer geartete Identifizierungen von Interviewenden und Interviewten mitverhandelt werden, ist Selbstreflexion gefragt. Oft kommt in der Methodenausbildung das Üben dieser komplexen Interviewsituation zu kurz. Die im Workshop hergestellten Übungssituationen ermöglichen es den Teilnehmenden, die eigene (vermutete) Wirkung auf das Gegenüber mit dessen tatsächlicher Wahrnehmung abzugleichen. Zudem werden Übungssituationen gefilmt. Je nach Präferenz werden die Filmausschnitte gemeinsam analysiert oder die Teilnehmenden können die jeweiligen Ausschnitte nach Abschluss des Seminars zur Selbstanalyse verwenden.
- Dozent/in: Anna Maria Schwenck