Der Philosoph und Ökonom David Hume (1711-1776) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der schottischen Aufklärung. In der Moralphilosophie ist er der Strömung des sogenannten Sentimentalismus beizuordnen, der moralische Gefühle ins Zentrum rückt und sich einerseits vom Egoismus (v.a. in persona von Hobbes und Mandeville) und andererseits vom Rationalismus abgrenzt. Moralische Urteile beruhen nicht auf der Vernunft, sondern auf dem Gefühl. Berühmt ist in diesem Kontext Humes Charakterisierung der Vernunft als ‚Sklavin der Affekte‘. Dabei entspringen für Hume moralische Gefühle aus unserer Fähigkeit, Mitgefühl (sympathy) für andere zu empfinden. Um Parteilichkeit zu vermeiden, sollen wir uns in den Standpunkt eines idealen Zuschauers versetzen. Diese sentimentalistischen Aspekte verknüpft Hume mit dem für seine Moral grundlegenden Prinzip der Nützlichkeit: Eine Eigenschaft ist eine Tugend, wenn sie für andere oder die Gesellschaft nützlich ist.
Wir wollen im Seminar Humes Werk „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“ von 1751 lesen, bei dem es sich um eine ausführliche Überarbeitung des dritten Buchs seines „Traktats über die menschliche Natur“ (1739-1740) handelt. Dabei wollen wir uns die grundlegende Theoriebausteine von Humes Moralphilosophie erarbeiten und kritisch zur Diskussion stellen.
- Dozent/in: Larissa Berger