Das Seminar beschäftigt sich mit der von Stein Rokkan und Seymour M. Lipset in den 1960er Jahren formulierten Cleavage-Theorie (Lipset und Rokkan 1967). Nach ihr bilden sich (europäische) Parteiensysteme entlang von Cleavages (gesellschaftliche Spaltungslinien) aus. Bis heute handelt es sich um eine zentrale Theorie der vergleichenden Politikwissenschaft mit hohem analytischen Erkenntniswert für das Verständnis der Struktur und des Wandels von Parteiensystemen (vgl. etwa zuletzt Bornschier u. a. 2024). Wie wir in diesem Seminar besprechen werden, sind Spaltungslinien über die Strukturierung von Parteiensystemen dann auch relevant für Muster der Regierungsbildung in westlichen Demokratien, und dadurch auch entscheidend für ihre unterschiedlichen Politischen Ökonomien (d.h., die unterschiedliche Formen der politischen Vermittlung von wirtschaftlicher Ungleichheit [Kapitalismus] und politischer Gleichheit [Demokratie]).
Ziel des Seminars ist mit den zentralen theoretischen Bausteinen des Ansatzes vertraut zu machen und seine Fortentwicklungen bis heute darzustellen. Eine prominente Rolle wird hierbei auch die These einer neuen ‚transnationalen Spaltungslinie‘ (zwischen Kosmopoliten und Kommunitaristen oder zwischen GAL [green-alternative-libertarian] und TAN [traditional – authoritative – nationalist] spielen (Hooghe und Marks 2017).
Voraussetzung für den Leistungsnachweis: Bereitschaft zur Lektüre englischer Fachliteratur (teilweise mit ökonometrischen Analysen), regelmäßige und aktive Teilnahme (Fehlen im vorhinein begründen bzw. im Krankheitsfall nachträglich nachweisen), Kurzreferat (max. 15 Kurzvorstellung des Texts mit Präsentation; Studienleistung) oder Kurzreferat mit schriftlicher Ausarbeitung (Prüfungsleistung).- Dozent/in: Philip Manow