Das Entwurfsstudio building upon office will die geschwächte Typologie des Bürohauses als möglichen Ort zukunftsweisender Wohnformen untersuchen. Neue Arbeits- (Post-Covid-Homeoffice*) und Lebensformen (century of the bed*) hinterfragen zunehmend den konventionellen Arbeitsplatz im Großraumbüro. Einerseits werden flexible Arbeitsmodelle gefordert, die soziopolitische Verbesserungen versprechen, bspw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Andererseits wird die damit einhergehende Vermischung von privatem Raum (gebaut sowie gedacht) und erwerblicher Tätigkeit sorgenvoll betrachtet. Sicher ist, dass sich die bisherige Typologie des Bürohauses ändern muss. Inwieweit dabei eine Transformation möglich ist, hängt nicht zuletzt von der Konzeption des Regelgeschosses ab (typical plan, deep plan). Als “generisches Gefäß” scheint es jedoch im Stande, neue Programmatiken zu integrieren. Das Erbe prominenter Bürogebäude, die in diesem Semester bearbeitet werden, steht entsprechend nur stellvertretend für die vielen Bauten, die in Folge voranschreitender Dynamiken den Leerstand fürchten. In drei aufeinanderfolgenden Bearbeitungsphasen werden Mutmaßungen, Beobachtungen und Vorschläge zu den jeweiligen Referenzgebäuden gemacht: Zum einen durch die Recherche einer “angenommenen Vergangenheit”, die alternative Werkzeuge für die Architekturanalyse aufzeigt; Zum anderen durch eine sorgfältige Katalogisierung vorgefundener (Architektur-)Elemente, Gegenstände und Phänomene. Im Bewusstsein, dass diese Sammlungen spezifische Zeiterscheinungen sind, soll darüber reflektiert werden, was in Zukunft möglich ist. Die Referenzen sind aber mehr als nur passive Untersuchungsobjekte. Für das eigene Projekt werden sie als Baubestand angenommen, den es durch provokante Wohnformen zu ergänzen gilt. Statt plump additiven Entwurfsansätzen, soll explizit ein kreatives Weiterbauen - building upon building - verfolgt werden. In der Auseinandersetzung mit Fügungsprinzipien kommt es auch zu unklaren Grenzen der Autorenschaft - wo endet der ursprüngliche Entwurf, wo beginnt das eigene Weiterbauen und welches Selbstverständnis brauchen wir?
- Dozent/in: Amelie Bimberg
- Dozent/in: Jantje Engels
- Dozent/in: Andreas Wöbking