In wissenschaftlichen wie medialen Diskursen werden die Begriffe Sorge und care immer wichtiger. Betreuungsarbeit, Beziehungsarbeit, Reproduktion – gleich welche Worte man wählt, geht es immer um diejenigen Menschen, die Tätigkeiten ausüben, die nicht so sehr für das ökonomische Überleben, sondern für Zusammenhalt und Weiterbestehen, und für die Lebensqualität von Einzelnen, Paaren, Familien und anderen gesellschaftlichen Lebensformen wichtig sind. Welche Bilder der Rolle von Frauen und Männern, welche Vorstellungen von Familie und von Geschlechtern kommen hier ins Spiel? Auf welche Weise und mit welchen Mitteln greifen staatliche Politik und mediale Diskurse in diese ein? Wie ist der Stand der Dinge in diesem Politikfeld in Deutschland? Warum ist es zu einem zentralen Schauplatz von Kulturkämpfen zwischen Liberalen, Linken, Konservativen und Reaktionären geworden?

In dem Seminar sollen Regierungspapiere und Zeitungsartikel ebenso wie wissenschaftliche Texte gelesen und diskutiert werden. Ferner sollen die Studierenden im gemeinsamen Gespräch ihre eigenen Vorstellungen über Geschlechter- und Familienbilder, Gleichstellungs- und Familienpolitik erforschen und miteinander vergleichen lernen.