Im 18. Jahrhundert entwickelt sich in Großbritannien (vor allem in Schottland) eine philosophische Strömung, die das moralische Gefühle ins Zentrum der Metaethik rückt. Nicht rationale Überlegungen führen uns zu moralischen Erkenntnissen, sondern ein moralischer Sinn. Was moralisch gut oder falsch, tugendhaft oder lasterhaft ist, nehmen wir mittels eines besonderen emotionalen Vermögens, ebenjenem moralischen Sinn wahr. Entsprechend wird diese Strömung als moralischer Sentimentalismus oder auch „moral sense theory“ bezeichnet. 
Im Seminar wollen wir uns mit zentralen Texten und den wichtigsten Vertretern des moralischen Sentimentalismus auseinandersetzen: Anthony Ashley Cooper (Shaftesbury), Francis Hutcheson, David Hume und Adam Smith. Wir werden untersuchen, welcher Natur das moralische Gefühl bzw. die moralischen Gefühle sind, welche Rolle sie in unserem moralischen Erkennen spielen und welchen Platz der moralische Sinn innerhalb der menschlichen Vermögen einnimmt. Auch werden wir einen kritischen Blick auf den moralischen Sentimentalismus werfen und ihn mit rationalistischen Ansätzen in der Metaethik kontrastieren.