In diesem Seminar wollen wir uns damit beschäftigen,
warum Parteiensysteme sich so unterschiedlich ausgebildet haben. Wir
beschäftigen uns insbesondere mit der Wechselwirkung von Wahl- und
Parteiensystemen und mit dem Zusammenspiel aus gesellschaftlichen
Konfliktstrukturen (‚Spaltungslinien‘, cleavages) und dem Wahlsystem.
Orientierend hierfür ist die Theorie der gesellschaftlichen
Spaltungslinien von Stein Rokkan und Seymour Martin Lipset. Wir werden
rekonstruieren, welche historischen Spaltungslinien sich in Folge der
nationalen und der industriellen Revolution ergeben haben, und wir
werden auch der Frage nachgehen, ob wir heute Zeuge der Ausbildung einer
neuen Spaltungslinie werden, die zwischen ‚Kommunitaristen‘ und
‚Globalisten‘, zwischen GAL (green, alternative, libertarian) und TAN
(traditional, authoritarian, nationalist), zwischen Integration und
Demarkation, oder zwischen den somewheres und den anywheres verläuft.
- Dozent/in: Philip Manow