Wir sollen tun, was wir nicht können – Das Verhältnis von Theologie und menschlicher Erfahrung

„Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden.“ (Karl Barth, Das Wort Gottes und die Theologie. Gesammelte Vorträge, München 1925, 158)

In der Welt der Theologie, der Rede von Gott, existiert eine Vielzahl von Perspektiven und Meinungen darüber, was von Gott zu sagen und wie von ihm zu sprechen ist. Die Bandbreite der Darstellungen reicht dabei von lebhaften Berichten individueller Gotteserfahrung bis hin zu systematisierten Abhandlungen der wissenschaftlichen Theologie. Hinein in diese Vielfalt formuliert Karl Barth, reformierter Theologe, die auf den ersten Blick paradox klingende Behauptung: Zwar sollen wir als Theolog:innen von Gott reden – wir können es aber eigentlich gar nicht. Was hat es mit dieser Einsicht Barths auf sich? Welche Problemstellungen bzgl. des menschlichen Redens von Gott ergeben sich aus seiner Perspektive? Und wie kann sie uns womöglich dabei helfen, verantwortlich Aussagen über Gott zu formulieren?

In unserem Seminar wollen wir uns mit Barths  und weiteren Perspektiven bzgl. des Verhältnisses von Theologie und menschlicher Erfahrung auseinandersetzen und sie miteinander ins Gespräch bringen. Dabei stellen wir uns Fragen wie: Was ist überhaupt eine „Erfahrung mit Gott“ und wie kommt es dazu? Inwiefern braucht es menschliche (Gottes-)erfahrung, um Theologie betreiben zu können? Kann und darf unsere subjektive Wahrnehmung überhaupt Ausgangspunkt dafür sein, (gültige) Aussagen über Gott zu formulieren? Der Anspruch unserer gemeinsamen theologischen Reise ist es, einen Raum sowohl für unser Reden von Gott zu schaffen als auch dafür, es begründet kritisch zu reflektieren.