Konflikt ist nicht nur ein Grundbegriff der Sozialwissenschaften, Konflikte sind auch struktureller Bestandteil aller Gesellschaften und Kulturen und damit konstitutiv für den Alltag der Menschen. Demzufolge gibt es keine konfliktfreien Räume in der Gesellschaft.
Mikrosoziologisch ist Konflikt eine Form sozialen Handelns und basiert auf der Wahrnehmung von teilweise inkompatiblen Interessen oder Intentionen zweier oder mehrerer Personen. Konflikte sind aber zuerst keine unsozialen Störungen, sondern haben den Sinn Differenzen zu verdeutlichen und unterschiedliche Meinungen und Aspekte explizit zu machen, Widersprüche zur Sprache zu bringen oder abweichende Bedürfnisse zu formulieren.
Sie können sowohl produktive Entwicklungen anstoßen, auslösen und beschleunigen, der Integration dienen, als auch entwicklungshemmend, verletzend, verstörend, desintegrativ wirken. Konflikte beinhalten aber auch immer Positionierungs- und Machtkämpfe. Konflikte haben also immer auch etwas mit gesellschaftlichen Neujustierungen im Hinblick auf Sicherheit, Teilhabe, Akzeptanz und vor allem Machtverteilung zu tun.