Der
polnisch-britische Soziologe Zygmunt Bauman starb im Jahr 2017 im Alter
von 91 Jahren und hat ein beeindruckendes Lebenswerk hinterlassen, mit
einer nahezu unübersichtlichen Vielzahl an Veröffentlichungen. Nachdem
zunächst ein Blick auf Baumans außergewöhnliche Biographie zu werfen
ist, soll im Seminar insbesondere Baumans „britische Periode“ fokussiert
werden. Beginnend mit der Frage, warum „Kultur“ für Bauman zentral ist
und in welchem Verhältnis Kultur und Gesellschaft stehen. Im Folgenden
wird u.a. Baumans Beschreibung des Wandels der kulturellen
Makroformation „Moderne“ im Mittelpunkt stehen: Was ist die Moderne? Und
warum war der Holocaust für Bauman eine inhärente Möglichkeit der
Moderne? Was ist die Postmoderne? Warum nennt Bauman diese schließlich
„flüchtige“ Moderne? Und welche Auswirkungen hat diese kulturelle
Konstellation auf das Individuum (in so unterschiedlichen Bereichen wie
Arbeit, Politik oder Liebe)? Schließlich werden in Baumans späten
Schriften hochaktuelle Fragen wie Migration und Flucht oder der
(Wieder-)Aufstieg des Nationalismus fokussiert. Das Seminar strebt an,
sich der Soziologie Baumans gemeinsam anzunähern, diese kritisch zu
hinterfragen sowie Baumans Relevanz in der Gegenwart zu diskutieren.
- Dozent/in: Marian Pradella