Die Frage nach dem Verstehen Jesu Christi gehört wohl zu den elementarsten Fragen des christlichen Glaubens. Das war bereits den frühen Christen bewusst. Seit Anbeginn wurde darüber nachgedacht und es blieb nicht aus, dass sich die Väter der Alten Kirche kontrovers damit auseinandersetzten. Was in den Augen des modernen Betrachters auf den ersten Blick als dogmatische Spitzfindigkeiten erscheinen mag, ist das ernsthafte Bemühen, im Spannungsfeld von Heiliger Schrift, kulturellen Voraussetzungen sowie dem politischen Streben um Vormachtstellung eine angemessene Beschreibung des Gottessohnes zu finden, um im Prozess der Identitätsbestimmung und vor allem der Frage nach der Heilsaneignung ein glaubhaftes Zeugnis abzulegen.

Das Seminar, das in Zusammenarbeit mit Jan Gehm durchgeführt wird, möchte die altkirchlichen Positionen erarbeiten und die Entwicklungen auch über das Konzil von Chalcedon im Jahre 451 hinaus nachzeichnen. Vor allem soll auch die daraus hervorgehende Differenzierung der christlichen Glaubensgemeinschaft in orientalisch-orthodoxe und örtlich-orthodoxe Christen in den Blick genommen werden. Im Seminar wird in grundlegende Methoden des kirchengeschichtlichen Arbeitens eingeführt.