Der cultural turn kann als einer der bedeutendsten Paradigmenwechsel innerhalb der Sozialwissenschaften gelten, der etwa ab den 1970er Jahren einsetzt. In diesem Zusammenhang wird „Kultur“ nicht als ein spezifisches Subsystem des Gesellschaftlichen angesehen, vielmehr geraten Fragen nach Bedeutungsstrukturen, symbolischen Kämpfen oder Identitätsbildungsprozessen in das Zentrum des sozialwissenschaftlichen Interesses. Zwar können Perspektiven, die der Dimension der Kultur einen zentralen Stellenwert einräumen, bis in die Anfänge der Disziplin der Soziologie zurückverfolgt werden (etwa der „späte“ Durkheim, Simmel oder Weber), im Seminar wird jedoch maßgeblich eine „neue“ Kultursoziologie – nach dem cultural turn – im Mittelpunkt stehen. Hierfür soll zunächst nach den Ursprüngen des cultural turns sowie nach der Bedeutung des Kulturbegriffes innerhalb der Soziologie gefragt werden. Anschließend werden ausgewählte Konzepte und verschiedene Positionen einer kultursoziologischen Perspektive diskutiert (u.a. Zygmunt Bauman, Jeffrey C. Alexander Andreas Reckwitz) und es wird gefragt, was diese zu einer Offenlegung zeitgenössischer Gesellschaften beitragen können.