
Der ‘Kirchenvater’ Hieronymus ist eine der
faszinierendsten Persönlichkeiten des späten vierten und frühen fünften
Jahrhunderts. In turbulenten Zeiten reiste der Wahlrömer in den Osten,
um die Mönche, von denen er erfahren hatte, selbst zu sehen und von
ihnen einen asketischen Lebensstil zu erlernen. Nach fiebriger Zeit
reiste er aber zurück, um fortan in Rom die Askese in aristokratischen
Familien zu organisieren. Nach dem Bruch mit dem Papst ging er
schließlich mit einigen Angehörigen der Oberschicht nach Bethlehem, wo
er ein Kloster gründete. Hieronymus war eine literarisch umtriebige
Gestalt: Neben zahlreichen Briefen, Viten und Streitschriften hat er auf
Bitten des Papstes die sog. Vulgata, die bis heute normative
Übersetzung der Heiligen Schrift angefertigt. Im Seminar wollen wir uns
anhand ausgesuchter Originaltexte (in Übersetzung) nicht nur mit ihm und
seiner Zeit, sondern auch den Themen auseinandersetzen, die für ihn
wichtig waren.
- Dozent/in: Sebastian Hanstein