fIn diesem Seminar richten wir den Blick auf das Kind in kirchengeschichtlicher und theologischer Perspektive. Der Umgang der Kirche mit Kindern hat in allen Jahrhunderten eine große Rolle gespielt. So werden wir uns von der frühen und mittelalterlichen Kirchengeschichte, über Reformationsbezüge und pietistische Entwicklungen bis zur zeitgeschichtlichen (jüngeren) Religionspädagogik einen umfassenden Einblick verschaffen, welche Rolle Kind und Kindheit in christlichen Kulturen und besonders der Kirche als Institution spielten und spielen. Die Bedeutung religiöser Bildung in der Kindheit aus kirchengeschichtlicher Sicht wird, auch im Hinblick auf kirchliche soziale Institutionalisierungen, Gegenstand der Betrachtungen sein. Dabei werden wir u.a. Aspekte, wie das Oblatenwesen, das Leben von Kindern in kirchlichen Waisenhäusern und Internaten, sowie Missionierungen an Kindern analytisch betrachten. Die facettenreiche Thematik der kirchlichen Erziehung und theologischen Pädagogik muss dabei Fragen stellen wie:
Woran orientiert sich die Definition wesentlicher christlicher Inhalte, die Kindern vermittelt werden sollen, worin bestehen Fundamente des christlichen Glaubens und wo gingen und gehen sie in fundamentalistische Ebenen über?
Wo kann das Recht eines Kindes auf religiöse Erziehung und Bildung in Indoktrination und missbräuchliche Systeme münden?
Wo stößt das Selbstverständnis der kirchlichen Unterweisung an Grenzen und leitet evtl. kirchliche Fürsorge fehl?
Ziel ist es, über einen historischen und zugleich gegenwartsbezogenen Zugriff Chancen und Gefahren kirchlicher Bemühungen um und für Kinder zu erkennen und zu erarbeiten, um das Kind als Theologie treibendes Subjekt in den Fokus zu setzen und die eigene Motivation, ReligionslehrerIn zu werden, zu reflektieren.