In einer Zeit, in der an den über Jahrzehnte hinweg sicher geglaubten politischen Fundamenten der westlichen Welt spürbar gerüttelt wird, mag es besonders aktuell und relevant erscheinen, sich Anregungen und Orientierung im politisch-kritischen Denken zu suchen.
Was ist gerechte Herrschaft/Regierung? Wie ist in Anbetracht unterschiedlichster Interessengruppen politische Gerechtigkeit zu denken? Wodurch zeichnet sich ein gerecht aufgebautes Gemeinwesen aus? Welche sollen die grundlegenden Normen unseres Zusammenlebens sein?
Rund um solche und weitere Leitfragen hat die politische Philosophie während der letzten gut 2400 Jahre ein reiches Angebot an Theorien und Begriffen hervorgebracht. In diesem Zug liefert sie uns zudem ein kaum zu überschätzendes Angebot an prüfenden Fragen und Gedanken, mit Hilfe derer wir allzu laute, selbstgewisse Forderungen und Behauptungen (nicht nur unserer Zeit) kritisch in den Blick nehmen können.
Otfried Höffe stellt in seinem Buch, Die Geschichte des politischen Denkens, 20 herausragende Denker der politischen Philosophie vor und führt uns systematisch in ihre Theorien ein. An dieser Auswahl (Platon, Cicero, Hobbes, Rousseau, Kant, Mill, Rawls, …) entlang wollen wir uns den Pool politischen Denkens, den die philosophische Tradition uns bietet, ein Stück weit erschließen. – Der systematische rote Faden, der unsere Lektüre und Diskussionen begleiten soll, wird die Frage nach gerechtfertigter Herrschaft bzw. Regierung sein.
Literatur: Otfried Höffe, Die Geschichte des politischen Denkens. Zwölf Portraits und acht Miniaturen, München 2016.
- Dozent/in: Roberto Behrendt