Die Frage, wie ein Leben, das am Beispiel Jesu und an den Lehren der Heiligen Schrift ausgerichtet ist, konkret gestaltet werden kann, hat bleibende Aktualität. Sie ist gleichzeitig eine der ältesten Fragen der Kirchengeschichte: Ausgehend von der Faszination für das sich im Osten des Römischen Reiches entwickelnde Mönchtum entwarfen wenig später auch im Westen nicht wenige Christen Lebensstile, die von Enthaltsamkeit, Askese und einer gewissen Radikalität geprägt waren.

Im Seminar wollen wir uns mit den Anfängen in der Familienaskese, frühen Mönchsgemeinschaften, einzelnen Gestalten wie ‚Sankt Martin‘, Patrick oder Bonifatius sowie der allmählichen Etablierung fester Strukturen für Regeln und Mönchsgemeinschaften auseinandersetzen. Der Rahmen umfasst grob die Zeit vom Ausgang des 4. Jahrhunderts bis zur großen Reform des Mönchswesens unter Karl dem Großen im 8./9. Jahrhundert.


Literatur:

J. Biarne, Der Aufschwung des abendländischen Mönchtums (430-610), in: L. Pietri (Hrsg.), Die Geschichte des Christentums 3: Der lateinische Westen und der byzantinische Osten (431-642), Freiburg/Br. 1998, 966-1010.
K. S. Frank, Frühes Mönchtum im Abendland, 2 Bde., Zürich 1975.
F. von Lilienfeld, Art. Mönchtum II (christlich), in: TRE 23 (1994), 150-170.
H. Lutterbach, Monachus factus est. Die Mönchwerdung im frühen Mittelalter, Münster 1995.
F. Prinz, Frühes Mönchtum im Frankenreich: Kultur und Gesellschaft in Gallien, den Rheinlanden und Bayern am Beispiel der monastischen Entwicklung, Darmstadt 1988.