Die „langen 1968er Jahre“ mit ihrem Vorlauf seit Ende der 1950er und ihrer unmittelbaren Wirkung bis weit in die 1970er Jahre hinein waren eine einschneidende Zäsur in der bundesdeutschen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von den einen begeistert aufgenommen und mitgetragen, von den anderen rigoros abgelehnt wurden sie als „wilde Zeit“ des Umbruchs gesehen. Wie aber reagierten der Protestantismus, die Theologie und die evangelischen Landeskirchen in Westdeutschland darauf? Welche Akteure bezogen welche Stellung, wer war wie involviert und wer grenzte sich aus welchen Gründen ab? Und was bewirkte dieser Umbruch, wie veränderte er dauerhaft das Angesicht der evangelischen Kirche? Diesen Fragen geht das Seminar in der Beschäftigung mit zeitgenössischen Quellen nach und erhebt so das Bild einer Zeit, die zutiefst politisierte und polarisierte und bis heute widersprüchliche Bewertungen hervorruft.

Literatur wird zu Beginn des Seminars ausgegeben. Die Übernahme eines Referates oder die Ausarbeitung von Arbeitsaufgaben wird erwartet.