Jürgen Habermas gilt als einflussreichster, weltweit bekanntester lebender deutscher Philosoph und Sozialtheoretiker. Als ein Vertreter der Ideen von demokratischer Selbstherrschaft und Rechtsstaat prägte er nachhaltig und weitrechend sowohl die fachlichen als auch öffentlich ausgetragenen Debatten zu diesen Themen.

Doch worin genau liegt das Gute und Gerechte dieser Ideen: Demokratie und Rechtsstaat? Im Seminar wollen wir gemeinsam ein Verständnis dafür entwickeln, welches philosophisch-moralische Fundament Habermas errichtet, um seine Vorstellungen von (politischer) Gerechtigkeit zu stützen. Dazu lesen wir ausgewählte Texte von ihm aus unterschiedlichen Publikationen.

Wachsende Demokratieskepsis und Demokratiefeindlichkeit stellen ohne Zweifel Herausforderungen an heutige Demokratietheorie dar. Ebenso fordern kulturell zunehmend pluralisierte Lebenswelten ethische Theorien prinzipiell heraus. Daher werden wir im Seminar ein vertiefendes Augenmerk auf Habermas‘ Umgang mit eben diesen Herausforderungen richten: Vermag es der universalistische Anspruch in Habermas‘ Diskursethik, kulturrelativer Skepsis und antidemokratischer Ideologie argumentativ standzuhalten?