Seminar Methoden der empirischen Sozialforschung, WS 2019/20

Anne-Kathrin Schwab, Dr. Stephan Wolf

Teil 1: Methoden der quantitativen Sozialforschung

Teil 1 des Methodenseminars ist als Brücke zwischen Vorlesung (MA-B 2.1) und reinen Methodenkursen (vgl. MA-W 12, insb. Ökonometrie, Mathematik und wirtschaftsinformatische Modellierung) gedacht. Es hat wenig Sinn, in zwei Tagen eine „Tour de Force“ durch verschiedene formale Methoden zu veranstalten. Jede einzelne erfordert gewöhnlich monate- bis jahreslanges Training, bei dem Stück für Stück mit viel Zeit und Geduld eigene Erfahrung  gesammelt werden muss. Daher konzentrieren wir uns in Teil 1, ausgehend von den Vorlesungsinhalten, auf folgende Fragen:

  1. Was bedeutet „Methodik“ für wissenschaftliches Arbeiten, wenn wir von einem quantitativen Wissenschaftsverständnis – ob nomologisch-deduktiv oder empirisch-induktiv – ausgehen?
  2. Welche (impliziten) Grundannahmen werden getroffen, wenn quantitative Methoden verwendet werden?
  3. Welche Rolle spielen formale Modelle für Theoriebildung? Ist Theorie qua Definition Empirie-frei?
  4. Was heißt „empirisch“ und „empirische Daten“ für quantitative Forschung? In welchem Verhältnis steht (quantitative) Empirie zu Theorie?
  5. Welche Methoden verwenden die Sozialwissenschaften – insbesondere die Ökonomik, sofern wir sie als Sozialwissenschaft verstehen [sic!] – im Bereich der quantitativen und empirischen Forschung? Warum werden diese Methoden verwendet, und welche Erkenntnisse sollen mit einer bestimmten Methode generiert werden?
  6. Was ist der Mehrwert formaler und quantitativ-empirischer Methoden gegenüber qualitativer Forschung? Wo liegen die Grenzen (der Erkenntnis) der quantitativen Forschungslogik?

Konkret werden wir zu Punkt 5 die formal-mathematische Modellierung, die rechnergestützte Modellierung, Ökonometrie und ökonomische Experimente behandeln.

Aus diesen Ausführungen ergibt sich, dass der Kurs kein Ersatz sein kann für einen oder mehrere explizit methodische Kurse. Bei Interesse an diesen Methoden (Ökonometrie, mathematische Modellierung, etc.) empfiehlt sich der Besuch eines entsprechenden semesterbegleitenden Moduls. Dieser Modulteil sollte aber dabei helfen, Sinn und Grenzen quantitativ(-empirischer) Methoden besser zu verstehen und ökonomische Standardmethoden kritisch beurteilen zu können