Biologie, Kognitions- und Sozialwissenschaften stehen häufig vor
gleichartigen Problemsituationen: Es gilt, komplexe kausale Mechanismen
an historisch gewachsenen Systemen aufzuklären, an denen Experimente
bisweilen nur eingeschränkt oder gar nicht durchgeführt werden können –
und damit evidenzbasierte Grundlagen für Verständnis und Handlung
bereitzustellen. Im Seminar werden wir vergleichend untersuchen, welche
Lösungsansätze die Wissenschaftsphilosophie und die Methodologien der
Einzelwissenschaften bereitstellen, in welchem Umfang sich Ansätze
zwischen den einzelnen Disziplinen fruchtbar übertragen lassen, und
inwieweit sich eine fachübergreifende Wissenschaftstheorie der Biologie,
Kognitions- und Sozialwissenschaften formulieren lässt. Dabei werden
wir Methoden des Auffindens und des Prüfens von Hypothesen diskutieren,
wie vergleichendes Experimentieren (Mill, Bernard) und vergleichende
beobachtende Verfahren, die Auswertung von Fehlleistungen, qualitative
Methoden wie Fallstudien und Process Tracing, quantitative Methoden des
kausalen Schließens (Pearl) sowie Methoden der Abduktion (Peirce), des
Schlusses auf die beste Erklärung, der Systemtheorie und der Theorie
mechanistischer Erklärungen.
- Dozent/in: Andreas Bender
- Dozent/in: Bertold Schweitzer