Alexander Kluge (geb. 1932) ist Universalgelehrter und poeta doctus, Filmemacher, Philosoph (der wahre Erbe Adornos!), Soziologe, Buchautor, Musikliebhaber, TV-Interviewer und Künstler. Er baut Brücken und knüpft Netzwerke: zwischen den Wissenschaftsdisziplinen und Funktionssystemen der Gesellschaft, zwischen Literatur, Kunst, Film, Theorie, TV, digitalen Medien – und immer wieder zur Comedy Helge Schneiders.

Als Enzyklopädist und dialektischer Aufklärer, ja regelrechtes Assoziationsmonster navigiert Kluge durch die Zeiten und Räume. Lebensläufe und Zufälle stehen neben großen Themen wie „dem Universum, der Evolution, der Liebe, dem Krieg und anderen Katastrophen. Sein Werk ist ein Pluriversum“ (zit. in: Ausstellungskatalog Kluges Pluriversum).  

Kluge ist zwar alles andere als blauäugig gegenüber Problemen und Krisen der Weltgesellschaft, aber er denkt nicht in Kategorien der Ausweglosigkeit oder des Niedergangs, sondern sieht immer auch Chancen und Selbstheilungskräfte, über die Individuen und Gemeinschaften verfügen. Im Seminar soll Kluge als Kulturdiagnostiker, als Seismograph, Archäologe und Genealoge der Kulturgeschichte zu Wort kommen. Dabei beziehen wir sämtliche Medien und Kommunikationsforen ein, in denen Kluge aktiv war oder ist und wo er sich in Stimmen, Bildern, Texten, Collagen geäußert hat: Spiel- und Dokumentarfilm, TV und Video, Internetprotal, Hörbuch und CD, DVD-Box und Installation… Der Schwerpunkt des Seminars liegt dabei auf der theoretischen, v.a. philosophischen und soziologischen, Dimension des Klug’schen (Medien-)Kosmos.

Themenbereiche des Seminars:

-       Kluge und Adorno

-       Kluge und das Fernsehen

-       Kluge und die Künste

-       Universum – Pluriversum

-       Antirealismus des Gefühls

-       Liebe als zärtliche Kraft

-       Katastrophen und Auswege

-       Netzwerke und Kreuzungspunkte der Zeit

-       Kooperation

-       (Mediale) Biografien