Kennzeichnend für die Philosophie der Moral im 20. Jahrhundert ist zum einen die Hinwendung zu metaethischen Fragen, die auf eine Untersuchung des Status moralischer Regeln durch Analyse unserer moralischen Ausdrücke zielen (z. B. Moore, Mackie, Hare). Die (ontologische) Frage danach, ob es moralische Werte tatsächlich ‚gibt‘ wird dabei als ebenso relevant erachtet wie die Frage, ob solche Werte, wenn es sie gibt, in irgendeiner Hinsicht erkenn- und mitteilbar sind. Zum anderen werden traditionelle Modelle, wie sie in der Geschichte der Philosophie u. a. von der Tugendethik, der Vertragstheorie und dem Utilitarismus entworfen wurden, in Ansätze einer normativen Ethik (z. B. Foot, Gauthier, Singer) aufgenommen und weiterentwickelt.

Im Seminar wollen wir gemeinsam die wichtigsten moralphilosophischen Ansätze der westlichen Philosophie des 20. Jahrhunderts erarbeiten. Wir lesen u. a. Texte von Moore, Sartre, Mackie, Singer, Foot, Habermas und Tugendhat.