Pragmatistische Ansätze in der Religionsphilosophie sind unter anderem deshalb interessant, weil sie sowohl Kritik an dogmatischen religiösen Einstellungen und institutioneller religiöser Praxis enthalten, als auch eine positive Perspektive auf religiöse Überzeugung und Erfahrung bieten. In diesem Seminar werden drei Aspekte im Fokus der Diskussion stehen: (1) Die epistemische Frage nach der Rechtfertigung religiöser Überzeugungen, (2) die Frage nach der Rolle religiöser Erfahrung für das individuelle gute Leben und (3) die soziale Funktion der Religion. Zu diesen Themen lassen sich insbesondere bei William James und John Dewey fruchtbare Ansätze finden: William James argumentiert in seinem Essay The Will to Believe (1896) dafür, dass es gerechtfertigt sein kann, an religiösen Überzeugungen festzuhalten, auch wenn sie sich nicht beweisen lassen. In The Varieties of Religious Experience (1901/02) wertet James eine Vielzahl von Zeugnissen religiöser Erfahrung aus, um seine These zu stützen, dass religiöse Erfahrungen zu einem glücklichen Leben beitragen können. John Dewey versucht in A Common Faith (1934) einen universalen Gehalt der religiösen Erfahrung und den gesellschaftlichen Beitrag der Religion für eine friedliche Gemeinschaft herauszuarbeiten.

Die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt.