Das Proseminar führt in die machttheoretischen Analysen des französischen Philosophen, Psychologen, Universitätsprofessors und Begründer der Diskursanalyse Michel Foucault (1926-1984) ein. Im Mittelpunkt des Seminars stehen Ausschnitte aus Foucaults Antrittsvorlesung L'ordre du discours (1970) am Collège de France, den drei Bänden seiner Histoire de la sexualité (1976-1984) sowie aus seinen Werken Les Anormaux (1974/1975) und Surveiller et punir (1975). Wir spannen einen Bogen von Foucaults archäologischer zu seiner genealogischen Phase und möchten klären, was Foucault unter Macht versteht und wie Macht gesellschaftliches Wissen und damit auch Vorstellungen von Sexualität generiert. Wir werden sehen, wie institutionelle und staatliche Unterdrückungsmaßnahmen Wissen um den menschlichen Körper hervorbringen und warum Macht damit nicht nur repressiv, sondern auch produktiv zu verstehen ist.

Anknüpfend an Foucaults Schriften werden wir überlegen warum es falsch ist, von einer Tabuisierung der Sexualität in den abendländischen Kulturen zu sprechen und hinterfragen, inwiefern unsere Vorstellungen von Normalität und Anomalität durch genau jene Diskurse determiniert werden, die sich innerhalb unserer Gesellschaft entfalten.