Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stehen Literatur und Massenpresse in einem engen Verhältnis zueinander. Die Schriftsteller müssen ihre Texte auf dem Markt verkaufen, die Muse ist käuflich geworden. Die meisten Autoren verdienen sie ihren Lebensunterhalt mit Zeitungsartikeln. Das feuilletonistische Schreiben hat unter Dichtern einen schlechten Ruf, und die Literaturkritik (« critique littéraire »), die eine Schlüsselrolle einnimmt, kann Karrieren retten oder vernichten., Die Verflechtung des literarischen Lebens mit anderen gesellschaftlichen Teilbereichen – Kunst, Finanzen, Politik, Justiz – ist dicht. Wer die Netzwerke nicht durchschaut, ist schnell verloren. In Les Illusions perdues (1837/1843) erzählt Balzac, fast visionär, von der Naivität eines jungen Dichters, der aus der Provinz nach Paris kommt, um dort sein Glück zu machen. Vierzig Jahre später schildert Maupassant in Bel ami (1885) die Karriere eines skrupellosen jungen Mannes, der die Gesetze der Medienwelt und die Geheimnisse von Paris verstanden hat.