Hegel veröffentlicht 1820 als Begleitbuch zu seinen Vorlesungen zur Rechtsphilosophie an der Berliner Universität seine Grundlinien der Philosophie des Rechts und legt damit nicht nur eine Ausarbeitung seiner Philosophie des Objektiven Geistes, sondern zugleich ein bis heute aktuelles Standardwerk neuzeitlicher Rechts- und Staatsphilosophie vor. Dabei durchläuft das Buch – unter der Hauptgliederung in 'abstraktes Recht', 'Moralität' und 'Sittlichkeit' – ein weites Spektrum rechtsphilosophischer Themen, die u.a. von Eigentum über Schuld und Familie bis zum Staat führen. Im Kern der Ausführungen steht dabei das „Dasein des freien Willens“, verstanden als die Verwirklichung der Freiheit des Willens in der Sphäre sozialer Interaktion von Personen. Das Seminar wird anhand des 2009 veröffentlichten Band 14,1 und anhand der 2015 veröffentlichten Nachschrift von Hegels Vorlesung aus dem WS 1824/25 im Band 26,3 der Gesammelten Werke den Text des Abschnitts 'Sittlichkeit' durchgehen, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass nach Hegel moralisches Handeln durch ein bestimmtes institutionelles Umfeld begünstigt oder sogar erst ermöglicht wird.

Wenngleich die Grundlinien sicher nicht das schlechteste Werk sind, um in die Philosophie Hegels einzusteigen, wäre es doch von Vorteil bereits eine erste Bekanntschaft mit dem hegelschen Denken gemacht zu haben.