Diese zweifellos wichtigste der «vorkritischen» Schriften Kants, die ihrem Autor bei den Zeitgenossen erhebliches Ansehen verschaffte, behandelt ein Stück «natürlicher» oder «rationaler» (d.h. philosophischer) Theologie. Besonders bedeutsam ist sie, weil sie von den frühen Überlegungen Kants zum Problem eines Gottesbeweises überleitet zur Gottesbeweiskritik der Kritik der reinen Vernunft. Sie enthält bereits wesentliche Elemente jener fundamentalen Kritik an der traditionellen Rationaltheologie, die sich dann im berühmten 3. Hauptstück des 2. Buches der Transzendentalen Dialektik der Kritik der reinen Vernunft finden wird. Vor allem handelt es sich dabei um die von Kant als «seltsam und widersinnig scheinenden, allein ungezweifelt gewissen Satz» charakterisierte These: «Dasein ist kein Prädikat». - Insofern stellt die Schrift auch einen Beleg dafür dar, daß man mit der Unterscheidung einer «vorkritischen» und einer «kritischen» Phase in der Entwicklung der Philosophie Kants bedachtsam umzugehen hat.